Nachbehandlung ist die Sicherstellung der geplanten Betoneigenschaften durch die Optimierung des Hydratationsverlaufes.
Physikalische Restriktionen
Der zeitliche Verlauf der Hydratation ist abhängig von der Temperatur der Betonmatrix. Niedrige Temperaturen Bedeuten hierbei eine Verlangsamung der Hydratation bis zum Stillstand bei etwa -10°C. Bei Temperaturen unter 0°C der frischen Betonmischung treten Gefügeschäden auf, die die Dauerhaftigkeit des Betons beeinflussen. Unter Qualitätsgesichtspunkten muss daher eine Mindesttemperatur und unter Produktionsgesichtspunkten eine zulässige Maximaltemperatur der Betonmatrix erreicht werden. Primär wird die Wärme der Betonmatrix durch die Energiefreisetzung der chemischen Reaktion des Zementes erzeugt. Die Hydratationswärmeentwicklung ist hierbei von der Zementsorte und dem Hydratationsgrad (Zeitverlauf) abhängig. 1 kg Zement (z.B. CEM I 32,5 R) entwickelt bis ca. 200kJ Wärmeenergie in den ersten 24 Stunden der Hydratation. Die Wärme verteilt sich in der Betonmatrix auf Anmachwasser, Zuschlagstoffe, Zusatzmittel- und -stoffe sowie dem Zement selbst. Bei der Betrachtung der Wärmebilanz ist jedoch wesentlich, dass der Temperaturverlauf der Betonmatrix nicht linear erfolgt, sondern einer Funktion genügt, die von der Wärmeentwicklung in den ersten Stunden der Erhärtung abhängig ist.
Die summarische Wärmeentwicklung der Betonmatrix ergibt sich zu:
Q = CP · γ · ∆t · V (Grundgleichung)
Unter Berücksichtigung der physikalischen Eigenschaften der zu betrachtenden Stoffe des Gemenges (Beton) ergibt sich das Gleichgewicht zu:
Q∑ = QH – [QZ/A/S/L (f = CP · γ · ∆t · V )
Q∑ ∆tBeton = CPBeton· γBeton · VBeton
Q∑ Wärmeüberschuss QH Hydratationswärmeentwicklung QZ Wärmeaufnahmekapazität des Zementes QA Wärmeaufnahmekapazität des Anmachwassers QS Wärmeaufnahmekapazität des Sandes/Kieses QL Wärmeaufnahmekapazität des Luftraumes QP Spezifische Wärmeaufnahmekapazität (Zemente/Wasser/Sand/Luft) γ Spezifisches Gleichgewicht (Zement/Wasser/Sand/Luft/Beton) ∆t Temperaturdifferenz der Stoffe V Volumen
Wenn die Ausgangstemperatur des Stoffgemenges mit t1 bezeichnet wird, erhält man die einfache Beziehung:
t1 + ∆t = t2
Die Interpretation des Gleichungssystems zeigt ein vertrautes Bild. Im Winterbetrieb (kalte Zuschlagstoffe, kaltes Anmachwasser usw.) erreicht t2 bei gleicher Zementmenge nur einen niedrigen Wert. Im Sommerbetrieb (warme Zuschlagstoffe) wird auch entsprechend t2 größer. Die Auswirkungen auf den zeitlichen Verlauf der Festigkeitsentwicklung sind bekannt.
 Temperatureinfluss |

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